ELMA - Erhaltung der beruflichen Leistungskapazität und der beruflichen Motivation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (2007-2010)

Eine Kooperation zwischen der Robert Bosch Stiftung GmbH, dem Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg, der Robert Bosch GmbH und dem Institut der deutschen Wirtschaft

Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Kruse

Arbeitsgruppe: Dr. med. Christina Ding-Greiner,

Projektbeschreibung

Ein zentraler Schlüssel zur Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit wie auch der beruflichen Zufriedenheit älterer Arbeitnehmer ist die Bildung. Aus diesem Grunde dürfen älteren Arbeitnehmern keinesfalls Bildungsangebote vorenthalten werden, sondern im Gegenteil: Weiterbildungsangebote müssen über die gesamte Zeitspanne der Berufstätigkeit vorgehalten und Mitarbeiter dazu motiviert werden, diese auch wirklich zu nutzen. In der vom Institut für Gerontologie und dem Institut der deutschen Wirtschaft durchgeführten Studie gelangte ein Weiterbildungskonzept zur Anwendung, das drei Komponenten umfasste:

1. Training kognitiver Fähigkeiten und Fertigkeiten
2. Training körperlicher Fertigkeiten
3. Vermittlung gesundheitsbezogener Informationen und Training gesundheitsförderlichen Verhaltens.

Im kognitiven Bereich wurden folgende Inhalte angeboten: Leistungsfähigkeit in der zweiten Lebenshälfte, Training der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der Intelligenz, von Fertigkeiten, Erwerb von Mnemotechniken.

Im medizinischen Bereich wurden Bildungsmaßnahmen angeboten, die sich mit physiologischen Alternsprozessen, mit Krankheitsprozessen im Alter, deren Folgen und Möglichkeiten der Prävention befassen. Folgende Themen wurden angesprochen: Gedächtnis, Erkrankungen des Bewegungsapparats, Risikofaktoren und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Atemfunktion und ihre Störungen, das zentrale Nervensystem, akuter und chronischer Stress, gesunde Ernährung.

Die Aktivitäten der bewegungsbezogenen Intervention umfassten folgende Bereiche: Mobilisations- und Koordinationstraining, Kräftigung der Rückenmuskulatur, der Muskulatur der Extremitäten, Gymnastik zur Entspannung und Ganzkörpertraining, Walking und propriozeptives Training.

Jede berufliche Weiterbildung sollte grundsätzlich von allen drei Komponenten ausgehen und sich nicht nur auf eine dieser drei Komponenten beschränken. Denn diese Komponenten stehen in einem Wechselwirkungsverhältnis, sodass durch das Training aller drei Komponenten eine maximale Förderung der geistigen wie auch der körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht wird.

 

Welche Ergebnisse wurden erzielt? Und was zeigen uns diese?

Die wichtigsten Ergebnisse in Zusammenfassung: Die Weiterbildung wirkt sich bei älteren Arbeitnehmern sehr positiv auf folgende Merkmale aus:

- Konzentration
- Arbeitsgedächtnis
- Problemlösestrategien
- Informationsverarbeitung
- Arbeitsmotivation
- Identifikation mit dem Unternehmen
- Körperliche Leistungsfähigkeit
- Körpererleben
- Koordination
- Gesundheitsbezogenes Wissen
- Gesundheitsverhalten
- Ernährung.

Die Tatsache, dass sowohl in der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit als auch in der Umstellungsfähigkeit und der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses wurden deutliche Verbesserungen zu beobachte waren ist umso bemerkenswerter, als die berufliche Tätigkeit eines Teils der Untersuchungsteilnehmer in hohem Maße eine rasche und präzise Verarbeitung distinkter Reizinformation erfordert, der berufliche Alltag mithin durchaus im Sinne eines kontinuierlichen Trainings aufgefasst werden könnte. Hier wirkt sich die in der Intervention verwirklichte Kombination von körperlichem und kognitivem Training aus, indem durch eine vermehrte körperliche Aktivität die Voraussetzungen für eine positive Entwicklung im Bereich der fluiden Intelligenz geschaffen werden.

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse der Studie die enormen Potenziale älterer Arbeitnehmer. Die Ergebnisse sind hinsichtlich ihrer Intensität und Nachhaltigkeit von besonderer Bedeutung, da es sich bei den Testteilnehmern mehrheitlich um hoch qualifizierte, sportlich trainierte und daher sowohl psychisch als auch physisch besonders leistungsfähige Arbeitnehmer handelte.

 

Was ergibt sich aus diesen Ergebnissen?

Es lassen sich auch bei älteren Arbeitnehmern ein bemerkenswertes Lern- und Veränderungspotenzial erkennen. Durch Weiterbildung wird dieses in starkem Maße ausgeschöpft – eine wirkliche Stärke der Weiterbildung!

Es wird in Bereichen eine Verbesserung erzielt, die für die berufliche Produktivität und Kreativität, aber auch für die berufliche Zufriedenheit von großer Bedeutung sind – die Weiterbildung ist für die Beschäftigungsfähigkeit ein großer Gewinn!

Es ist von besonderem Wert, in der Weiterbildung die drei genannten Komponenten systematisch anzusprechen und zu fördern. Dies wurde auch von allen Teilnehmern sehr begrüßt.

Ein weiterer Effekt darf nicht übersehen werden: Die Altersbilder der Teilnehmer wie auch des gesamten Unternehmens werden sehr viel differenzierter, und dies heißt: es werden vermehrt auch die Stärken und Gestaltungsmöglichkeiten bei älteren Arbeitnehmern wahrgenommen. Von ihnen selbst wie auch vom Unternehmen!

 

ELMA Abschlussbericht

ELMA Kongressdownloads

Hier finden Sie die Präsentationen des ELMA-Kongresses "Potentiale älterer Arbeitnehmer", der am 24. März 2010 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart stattgefunden hat.

 

Den demographischen Wandel gestalten: Ein Unternehmen rüstet sich für die Zukunft
Dr. Wolfgang Malchow

Leistungsförderliche Unternehmensstrategien
Prof. Dr. Michael Hüther

Ältere Arbeitnehmer qualifizieren: Ergebnisse und Perspektiven eines Forschungsprojekts
Prof. Dr. Eric Schmitt, Dr. Christina Ding-Greiner, Volker Cihlar, Jörg Hinner

Altersbilder im Unternehmen
Matthias Kenter

Unternehmensinterne Qualifizierung aus der Teilnehmer-Perspektive
Dr. Wolfram Anders

»Mens sana in corpore sano« – Chancen der Sozialmedizin
Prof. Dr. Joachim Fischer

Lernende Unternehmen
Prof. Dr. Karl-Heinz Sonntag

Weiterbildung als Aufgabe und Verpflichtung
Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Unternehmerische Perspektiven
Rainer Ludwig

Unternehmerische Perspektiven
Ottmar Fahrion

Unternehmerische Perspektiven
Wilma Weber

Sinn und Unsinn von Altersgrenzen
Prof. Dr. Gerhard Naegele

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 26.10.2012
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