Hilfen für Pflegende - Ein neuer Ansatz zur Unterstützung der häuslichen Pflege

Projektleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
Projektarbeitsgruppe: Dr. med. Dipl.-Geront. Gabriele Becker, Julia Starman und Dr. phil. Constanze Weigl-Jäger (Institut für Gerontologie); Dr. phil. Britta Wendelstein und Dr. Andrea Wetzel (AOK Baden-Württemberg)
Kooperationspartner: AOK Baden-Württemberg
Projektlaufzeit: 01.11.2019 bis 31.10.2022

Hintergrund

Im Jahr 2018 erhielten rund 3,4 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland Leistungen der Pflegeversicherung nach SGB XI. Laut Statistischem Bundesamt werden 76 Prozent der Pflegebedürftigen in der eigenen häuslichen Umgebung gepflegt, 56 Prozent allein durch ihre Angehörigen. Für die pflegenden Angehörigen können sich aus den Belastungen durch die Pflege sowohl physische (Skelett- und Muskelbeschwerden, Erschöpfung) als auch psychische Beschwerden (Depression, Schlafstörung) ergeben, welchen durch gezielte unterstützende Maßnahmen entgegengewirkt werden soll.

Die AOK Baden-Württemberg bietet pflegenden Angehörigen bereits eine Vielzahl an Unterstützungs- und Entlastungsmaßnahmen. Um die Pflege im häuslichen Umfeld auch in Zukunft zu stärken, bedarf es jedoch weiterer Angebote, welche in besonderem Maße an die verschiedenen Pflegekonstellationen und die Bedarfe der Zielgruppe angepasst sind.

Zielsetzung

Im Rahmen dieses Projekts wird das bisher vorhandene Angebot der AOK Baden-Württemberg für pflegende Angehörige weiterentwickelt und an bestehende Bedarfe angepasst. Grundlage hierfür ist eine Bestandsaufnahme der ambulanten und stationären Angebote für pflegende Angehörige sowie der Inanspruchnahme dieser Angebote. Die Situation pflegender Angehöriger in unterschiedlichen Pflegekonstellationen wird differenziert beschrieben. Dabei werden sowohl objektive Merkmale der Pflege als auch die Wirkungen auf die Lebensqualität oder das Belastungsempfinden erfasst. Zentrale Zielsetzung ist die Bedarfsanalyse mit Blick auf praktische Unterstützungsformen, Kompetenzförderung (Anleitung, Training, Beratung oder Information) und präventive und rehabilitative Maßnahmen. Aus diesen Bedarfen soll ein Konzept für ein ambulantes Unterstützungsangebot für pflegende Angehörige abgeleitet werden. In einem weiteren Schritt soll das Konzept implementiert und evaluiert werden. Um die Realisierung der Intervention zu unterstützen, werden die an der Umsetzung beteiligten Akteure möglichst in die Konzeptentwicklung einbezogen.

Methodik

Das Projekt lässt sich in zwei ineinander übergehende Phasen unterteilen. Während der explorativen Phase wird eine Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Unterstützungsmaßnahmen für pflegende Angehörige und eine Analyse der Bedarfe der Pflegenden durchgeführt. Dafür werden zum einen qualitative Daten mit Hilfe leitfadengestützter Interviews von Experten/Expertinnen (N=30) im Bereich der häuslichen Pflege bzw. der Unterstützung von pflegenden Angehörigen sowie von pflegenden Angehörigen selbst (N=60) erhoben. Zudem erfolgt eine quantitative Erfassung von Daten zur psychischen und physischen Verfassung und der Bewältigung von Stressoren bei pflegenden Angehörigen. In der Interventionsphase wird dann, unter Einbeziehung der Zielgruppe in Form von Fokusgruppen, ein bedarfsgerechtes Konzept zur Unterstützung und Entlastung häuslich Pflegender entwickelt. Diese Intervention wird anschließend implementiert und mit quantitativen und qualitativen Verfahren evaluiert.

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 17.07.2020
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